Biologielaborant Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Biologielaborant in Kassel
Zwischen Petrischale und Fachwerk: Biologielaborant in Kassel? Manchmal fragt man sich …
Großstadtflair sucht man hier vergeblich, dafür gibt’s in Kassel diese Mischung aus provinzieller Beharrlichkeit und unterschätztem Hightech-Flair. Wer als Biologielaborant seinen Weg hierhin findet – ob jung, mit offenen Augen und weniger Praxiserfahrung, oder als alteingesessene Fachkraft, die mal wieder frische Luft braucht – trifft auf ein Biotop ganz eigener Art. Das sage ich so lapidar, weil ich immer wieder Kollegen sehe, die den Reiz unterschätzen, den die Region, ihre Unternehmen und Forschungseinrichtungen tatsächlich bieten. Und dann doch bleiben.
Alltag im Laborkittel – mehr als Pipettieren und Plauschen am Büffee
Kassel ist, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht glaubt, kein Laborhinterland mehr. Die großen Werkbänke stehen hier keineswegs nur in kleinen Schullaboren. Wer den Beruf ergreift, landet meist im Pharmabereich, in der Lebensmittelanalytik oder – bei wachsender Biotechnologie, Stichwort Forschungspark Nordhessen – direkt an der Schnittstelle von Wissenschaft und Produktion. Routine? Sicher. Hand aufs Herz: Ohne Freude an dokumentiertem Wiederholen, Sauberkeit und kontrolliertem Arbeiten hat man hier keinen Spaß. Aber: Es gibt auch die Tage, an denen Zelllinien plötzlich außer der Reihe tanzen oder ein Pilotversuch unverhofft gelingt – das kennt jeder, der länger als zwei Wochen dabei ist. Was viele unterschätzen: Selbst im verhältnismäßig „kleinen“ Kassel kann man an Studien mitwirken, die einem später auf internationalen Kongressen begegnen – und zwar nicht als Fußnote.
Qualifikation – was zählt, was zählt wirklich?
Klar, die duale Ausbildung zum Biologielaboranten ist Standard. Aber reicht das? In einer Region, in der Universität, Pharmariesen und forschungsnahe Betriebe praktisch Tür an Tür stehen, wird Initiative schnell sichtbar. Wer sich, zum Beispiel, nach der Ausbildung auf Mikrobiologie oder Molekularbiologie spezialisiert – sei es durch Weiterbildungen oder Learning by Doing –, landet nach meiner Erfahrung öfter in interessanten Projekten. Nicht selten trifft man auf Techniker, die sich autodidaktisch in Automatisierung oder Labor-IT einarbeiten – und plötzlich als Bindeglied zwischen Biologie und Informatik unentbehrlich werden.
Arbeitsmarkt und Gehalt: Keine Goldgrube, aber solide – mit Luft nach oben?
Die Offenheit des Kasseler Arbeitsmarkts für Biologielaboranten schwankt. Mal braucht ein Start-up aus dem Pharma-Cluster zupackende Hände fürs nächste Entwicklungsprojekt, dann wieder sucht die angrenzende Lebensmittelindustrie Personal mit Sinn für Präzision und Hygiene. Das Einstiegsgehalt rangiert hier meistens zwischen 2.400 € und 2.700 €, wobei erfahrene Kräfte, je nach Zusatzqualifikation, 3.000 € bis 3.400 € erreichen. Kein Grund, aus lauter Leidenschaft zu platzen, aber solide. Wer technikaffin ist, der merkt rasch: Automatisierte PCR-Systeme, schon mal gewartet, eingestellt, fehlerbehaftet erlebt? Kein Tag ist gleich, und wer mehr als nur abarbeiten will, kann auf Dauer auch besser verdienen – insbesondere mit Zusatzaufgaben oder Weiterbildungen, etwa in Qualitätsmanagement. Was die großen Versprechen betrifft, alles würde immer besser und besser bezahlt: Bleiben wir realistisch, Kassel ist nicht Basel. Was aber auch nicht gleich die Laune drücken muss.
Regionale Eigenheiten: Kassel kann mehr als Documenta – jedenfalls in Weißkitteln
Das Spannende an Kassel, das erlebt man nicht erst beim Gang durch Bergpark oder beim Blick auf diverse Herkules-Abbildungen im Stadtbild. Es sind die Zonen, in denen Forschung und Wirtschaft ein seltsames Eigenleben entfalten – etwa die Mischung aus Traditionsunternehmen, ambitionierten Start-ups und kooperativen Hochschulprojekten. Für Biologielaboranten, besonders Einsteiger, birgt das Chancen: Kooperationen, wechselnde Aufgabengebiete, viel Verantwortung schon früh. Aber Vorsicht: Die flachen Hierarchien können schnell auch bedeuten, dass man plötzlich Aufgaben übernimmt, von denen man vorher nicht mal den Namen kannte. Lohnt sich das? Für die einen ja, für andere nicht. Ich persönlich empfinde den Reiz an diesen Grenzbereichen zwischen Wissenschaft und Mittelstand als seltene Mischung. Man arbeitet eng zusammen – und doch ist es manchmal, als würde jeder zweite die Dinge neu erfinden. Doch vielleicht liegt darin auch ein Geheimnis, warum Kassel im Fachbereich Biolaboranten nicht nur für die große Masse attraktiv bleibt, sondern auch für die Neugierigen, die den Reiz zwischen Routine und Forschung suchen. Und das, so glaube ich, ist mehr wert als ein glattgebügelter Lebenslauf.