Marvecs GmbH | 18055 Berlin, Magdeburg, Braunschweig, Salzgitter, Greifswald
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Die Wahrheit gleich vorweg: Wer in Rostock als Biologielaborant oder -laborantin arbeitet, findet keine Bühne für Eitelkeit – sondern für Neugier. Hier, wo die Ostsee manchmal urplötzlich vom Fenster aus sichtbar ist und der Wind gelegentlich DNA-Proben fast so durcheinanderwirbelt wie den eigenen Kopf, entscheidet nicht der akademische Titel darüber, ob der Arbeitstag Sinn ergibt. Sondern die Bereitschaft, mit kühlem Kopf und sauberem Kittel auch das 273. Kontrollröhrchen noch exakt zu etikettieren. (Und sich das Meckern über falsch sortierte Pipettenspitzen, zumindest meistens, zu verkneifen.)
Der Alltag? Er ist vielschichtiger, als es so mancher Biobuch-Text nahelegt. Das Bild vom Biologielaboranten, der ausschließlich Pflanzenblätter schneidet oder Reagenzgläser schwenkt, ist ungefähr so alt wie mancher Laborkühlschrank in den Kellergewölben der Uni. Moderne Biotech-Firmen aus der Region – ja, Rostock ist trotz seiner Größe ein überraschender Knotenpunkt für Molekularbiologie, marinen Umweltschutz und Medizintechnik – verlangen heute weit mehr. Plötzlich geht es um alles: DNA-Analytik aus Nordseeschlick, Zellkulturen in sterilen Klimaschränken, Wasserproben aus dem Stadthafen. Routine? Sicher. Aber eben auch Hightech. Mittendrin: Das ewige Gependel zwischen feinmotorischer Präzision (95 Mikroliter sind eben nicht 100) und dem Kopf-an-Kopf-Rennen mit den neuesten Laborautomaten.
Wie sieht es aus – bleibe ich, wage ich den Wechsel, steige ich ein? Die nüchterne Lage: In Rostock treffen verschiedene Arbeitgeberprofile aufeinander. Öffentliche Forschungseinrichtungen und Institute – von der traditionsreichen Universität bis zum Leibniz-Institut – bieten einen gewissen Boden, auch wenn die Gehälter hier, nun ja, bodenständig bleiben. Im Schnitt landet man als Einsteiger mit rund 2.500 € bis 2.800 € pro Monat, mit höherer Spezialisierung gehen mittelfristig auch 3.200 € bis 3.600 € – vorausgesetzt, man gibt sich nicht mit der ersten Routinefunktion zufrieden. In der privaten Wirtschaft? Da ist die Spanne größer – sowohl beim Gehalt als auch beim Anspruch. Algenproben, Diagnostik-Kits, Pharmakontrolle: Wer sich für Marine Biotechnologie, Aquakultur oder Medizintechnik erwärmen kann, findet hier durchaus Entwicklungspotenzial. Nur: Gemütlich wird’s selten automatisch. Der Markt wächst zwar, aber er bleibt überschaubar – das heißt, Wechselwillige müssen ihre Nische kennen oder suchen.
Manchmal – das mag auch an der salzigen Luft liegen – begegnet mir im Labor ein rauer Pragmatismus, der anderswo fast als spröde gälte, hier aber irgendwie dazugehört. „Nicht schnacken, anpacken“ – das klingt abgedroschen, trifft die Mentalität aber schon: Manche Fehler werden direkt überm Labortisch zugegeben (vor dem Chef, manchmal auch erst hinterher), niemand hat Lust auf endlose Meetings. Ab und zu schwappt die Küstenatmosphäre ins Labor: eine Prise Ironie, wenn der Autoklav mal wieder „auf Urlaub“ geht; der wortlose Austausch über zu kurz bestellte Verbrauchsmaterialien. Und dann die kleinen Debatten am Mittagstisch über Mikroplastik im Warnow-Wasser oder neue Fördergelder fürs nächste molekularbiologische Abenteuer.
Was viele unterschätzen: Es reicht längst nicht mehr, die Basismethoden aus der Ausbildung einfach so zu verfeinern. Wer sich auf Dauer in Rostocks Labors behaupten will, investiert in Weiterbildungen – etwa zur Qualitätskontrolle, zu GLP-Zertifizierungen oder in bioinformatische Zusatzmodule. Sprachkenntnisse, insbesondere Englisch, sind übrigens ein willkommenes Nebenprodukt – die wenigsten Daten liegen nur noch auf Deutsch vor. Ich selber habe nach wenigen Jahren festgestellt: Wer hier an Hightech-Arbeitsplätzen operiert, kann sich eigentlich immer ein Thema suchen, in das man sich reinfrisst – sei es PCR, Zellkulturtechnik oder Umweltanalytik. Stillstand? Gibt’s fast nur, wenn der Brutschrank streikt.
Manchmal steht man am Laborfenster, der Blick schweift raus über das Rostocker Panorama, irgendwo drüben gleitet ein Frachter vorbei. Einen Moment lang denkt man, die Welt sei draußen, das Labor drinnen – getrennt durch Glas und Protokoll. Aber das stimmt kaum. Wer sich für Biologie begeistern kann und bereit ist, zwischen Automaten-Hektik und Handarbeit seinen Platz zu finden, entdeckt schnell: Rostock ist – trotz mancher Engstellen beim Gehalt – ein Ort, an dem Biologielaboranten ihren Beruf mit echtem Bezug zur Praxis ausüben. Kein Tauchgang für Träumer, aber sicher auch kein roboterhafter Kleinstteiledreher. Vielleicht liegt genau darin der Reiz.
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Biologielaborant, MTA, BTA - Zellbiologie, Biochemie (m/w/d)
Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI | 18055 Rostock
Als technische*r Assistent*in (BTA/MTA) oder Biologielaborant*in planst und führst du eigenverantwortlich zellbiologische, biochemische und molekularbiologische Experimente durch. Dabei dokumentierst du die Versuchsergebnisse nach wissenschaftlichen Standards und nutzt elektronische Dokumentationsprogramme. Du analysierst die Laborergebnisse und wertest die Daten aus. Zusätzlich unterstützt du bei (medizin-) technischen Laborversuchen zur Bewertung und Weiterentwicklung von Verfahren zur Blutreinigung. Außerdem übernimmst du allgemeine Labortätigkeiten und organisierst die Materialbeschaffung. In deiner Rolle betreust du auch Praktikant*innen und Studierende im Labor. Mit deiner Erfahrung und Fachkenntnis setzt du dich erfolgreich von anderen Bewerber*innen ab.